
Menschen in vielen Ländern erkranken an Affenpocken, obwohl sie nicht in Regionen gereist sind, in denen das Virus hauptsächlich zirkuliert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Affenpocken daher als gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite ein. Ein Forscherteam der Virologischen Fakultäten der Ruhr-Universität Bochum und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat untersucht, ob das Virus durch zwei von der WHO empfohlene Desinfektionsmittel inaktiviert werden kann. Sie fanden heraus, dass beide Desinfektionsmittel das Virus während einer 30-sekündigen Anwendung effizient inaktivieren. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift Emerging Infectious Diseases vom 17. November 2022.
Gegen behüllte Viren sind Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis wirksam
Pockenviren können nicht nur durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten, sondern auch über kontaminierte Hände übertragen werden.
Um die Ausbreitung von Affenpocken zu verhindern, ist daher eine gute Handhygiene unerlässlich.“
Dr. Toni Meister, Hauptautor
Um die Wirksamkeit der von der WHO empfohlenen Desinfektionsmittel zu testen, brachten die Forscher die Viren einzeln mit einer der von der WHO empfohlenen Formulierungen sowie mit ihren Hauptbestandteilen Ethanol und Isopropanol in Kontakt. Nach einer Einwirkzeit von 30 Sekunden ermittelten sie die Anzahl der noch infektiösen Viruspartikel im Vergleich zum Ausgangswert. „Wir konnten zeigen, dass beide WHO-Desinfektionsmittel das Virus ausreichend inaktivieren“, sagt Professor Eike Steinmann.
Da die meisten handelsüblichen Desinfektionsmittel auch Ethanol oder Isopropanol enthalten, sollten sie das Virus ebenfalls inaktivieren. „Entscheidend ist die Konzentration der Inhaltsstoffe, aber die kann man meist auf der Verpackung ablesen“, sagt Toni Meister. „Desinfektionsmittel, die 40 bis 60 Volumenprozent Ethanol oder 40 Prozent Isopropanol oder mehr enthalten, sind gegen Affenpocken wirksam.“
Von der WHO empfohlene Formulierungen
Das von der WHO empfohlene Desinfektionsmittel I besteht aus 80 Volumenprozent Ethanol, 1,45 Volumenprozent Glycerin und 0,125 Volumenprozent Wasserstoffperoxid. Desinfektionsmittel II besteht aus 75 Volumenprozent Isopropanol, 1,45 Volumenprozent Glycerin und 0,125 Volumenprozent Wasserstoffperoxid.
Finanzierung
Die Forschung wurde gefördert durch die VIRus ALlianz (VIRAL) des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (Förderkennzeichen 323-8.03-151826) sowie durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (Projekt: VirBio, Fördernummer: 01KI2106).
Quelle:
Referenz:
Nerdal, V., et al. (2022) Die Beziehung des akuten Delirs mit kognitiven und psychiatrischen Symptomen nach einem Schlaganfall: eine Längsschnittstudie. BMC Neurologie. doi.org/10.1186/s12883-022-02756-5.
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