Eine genauere Lungenknotenbiopsie: Kombination von formempfindlicher Bronchoskopie mit mobiler 3D-Bildgebung

Experten der Mayo Clinic stellten fest, dass die Kombination von mobiler 3D-Bildgebung und formempfindlicher robotergestützter bronchoskopischer Biopsie von Lungenknötchen sicher war und bei den meisten Patienten die CT-zu-Körper-Divergenz überwunden werden konnte. Die Kombination der Technologien ermöglichte eine genaue visuelle Platzierung des Biopsiewerkzeugs in der Läsion. In der Pilotstudie gelang es den Forschern in 96,7 % der Fälle sicher, das Werkzeug in die Läsion zu bringen. Die Ergebnisse der Studie wurden im Juni 2022 in Mayo Clinic Proceedings: Innovations, Quality & Outcomes veröffentlicht.
„Wir streben eine genauere und effizientere Lungenkrebsdiagnose, verbesserte Techniken und ein besseres Ergebnis für Lungenkrebspatienten an“, sagt Dr. Janani S. Reisenauer, Thoraxchirurg und interventioneller Pneumologe am Mayo Clinic Comprehensive Cancer Center in Rochester. Minnesota. Dr. Reisenauer ist außerdem Lehrstuhlinhaber für Thoraxchirurgie und Direktor des Surgical Innovation Center der Mayo Clinic.
Lungenkrebs ist weltweit die häufigste krebsbedingte Todesursache bei Menschen. Jüngste Fortschritte bei Bronchoskopietechniken wie radialer endobronchialer Ultraschall, elektromagnetische Navigationsbronchoskopie, virtuelle bronchoskopische Navigation und robotergestützte Bronchoskopie haben die diagnostische Genauigkeit verbessert. Aufgrund der CT-zu-Körper-Divergenz bereiten diese Techniken jedoch immer noch Schwierigkeiten bei der genauen Lokalisierung der Läsion.
Eine CT-zu-Körper-Divergenz entsteht aufgrund der Unterschiede zwischen den Lungen eines Patienten, wenn diese während der Bronchoskopie mechanisch beatmet werden, und den präprozeduralen CT-Scans, die von Patienten erhalten werden, die natürlich atmen. Divergenz kann das virtuelle Ziel verändern und sich sowohl auf die diagnostische Genauigkeit als auch auf das Verfahrensergebnis auswirken.
Überwindung der Divergenz zwischen CT und Körper
In dieser Studie untersuchten die Forscher den klinischen Einsatz mobiler 3D-Bildgebung in Verbindung mit formempfindlicher Roboterbronchoskopie, um periphere Lungenknoten zwischen 1 und 3 cm sichtbar zu machen und die Biopsie zu erleichtern. Es wurden 30 Läsionen von 17 Männern und 13 Frauen biopsiert.
Mithilfe des 3D-Bildgebungs-Feedbacks passten die Forscher die robotergestützte Bronchoskopie mit Formerkennung an, um ihr Biopsiewerkzeug genauer in der Läsion zu platzieren. In dieser Studie konnte das Werkzeug in der Läsion zum Zeitpunkt des Eingriffs bei 29 Läsionen (96,7 %) erfolgreich sichtbar gemacht werden.
„Die genaue Lokalisierung der Läsion ist eine der größten Hürden bei der Diagnose mittels Bronchoskopie“, sagt Dr. Reisenauer. „Wenn dieser mobile CT-Scan uns während des Eingriffs Standortinformationen liefert, zusammen mit der Formerkennungstechnologie, kann dies die Bronchoskopie und letztendlich das Ergebnis eines Patienten verbessern.“
Biopsien ergaben zweiundzwanzig (73,3 %) bösartige Knötchen und sechs (20,0 %) gutartige Knötchen, ohne Komplikationen wie Blutungen oder Pneumothorax. Die diagnostische Ausbeute von 93 % wurde als pathologisches Ergebnis definiert, das einen endgültigen Behandlungsplan basierend auf der Überprüfung durch das Tumorboard veranlasste.
Wir verändern die Zukunft der Chirurgie, um die Patientenergebnisse zu verbessern
Die Kombination aus formempfindlicher Roboterbronchoskopie und mobiler CT-Bildgebung verspricht eine sichere Verbesserung der Diagnoseausbeute bei gleichzeitiger Minimierung der Strahlenbelastung. Techniken, die genaue Diagnosen erstellen, ermöglichen auch die Erkennung spezifischer genetischer Mutationen in Tumoren und ermöglichen so eine gezieltere Behandlung.
Das Surgical Innovation Center der Mayo Clinic hat sich zum Ziel gesetzt, die Patientenversorgung durch innovative Geräteentwicklung zu revolutionieren, die Grenzen der Roboterchirurgie auszuloten und Verfahren zu optimieren. Unter der Leitung von Dr. Reisenauer verfolgt das Zentrum einen patientenzentrierten Ansatz, um transformative Technologien für die Chirurgie zu entwickeln und die Patientenversorgung zu verbessern.
Dr. Reisenauer, der weltweit erste dual ausgebildete und staatlich geprüfte interventionelle Pneumologe und Thoraxchirurg, hat eine einzigartige Sicht auf den Krankheitsverlauf eines Patienten.
„Die Krankheit von beiden Seiten des Vorhangs zu betrachten, eröffnet enorme Chancen“, sagt Dr. Reisenauer. „Mit dieser Doppelzertifizierung kann ich Innovationen vorantreiben.“
Revolutionierung der Lungenkrebsbehandlung mit einem einzigen Verfahren
Durch die Ergänzung der robotergestützten Bronchoskopie mit Formerkennung um mobile 3D-Bildgebung können Forscher präzise auf zuvor unerreichbare Lungenknötchen zugreifen, was die diagnostische Genauigkeit erhöht und gezielte Behandlungen erleichtert.
Diese Pilotstudie ist ein Schritt vorwärts bei der Umgestaltung der Lungenkrebsversorgung. Eine genaue Biopsie und Diagnose kann zu einer sofortigen Behandlung von Lungenkrebs führen. Wenn der Knoten bösartig ist, kann er im selben Eingriff und unter derselben Narkose entfernt werden.
„Ich nenne dies den ‚Einzelanästhesie-Lungenchirurgieweg‘, und das bedeutet weniger Fahrten ins Krankenhaus, weniger Zeit ohne die Familie und kürzere Genesungszeiten“, sagt Dr. Reisenauer, der derzeit an klinischen Studien beteiligt ist, die eine Krebsbehandlung innerhalb von Patienten ermöglichen Minuten der Diagnose.
Durch fortlaufende Forschung und innovative Verfahren verbessern Dr. Reisenauer und ihre Forschungskollegen sowohl die Patientenerfahrung als auch die Ergebnisse und erzielen erhebliche Fortschritte in der Lungenkrebsbehandlung.
Referenz und mehr Informationen
Reisenauer J, et al. Kombination formempfindlicher Roboterbronchoskopie mit mobiler dreidimensionaler Bildgebung zur Überprüfung von Werkzeugen in der Läsion und zur Überwindung von Divergenzen: Eine Pilotstudie. Mayo Clinic Proceedings: Innovationen, Qualität und Ergebnisse. 2022;6:177.