Eltern im Fokus: Fünf Schlüssel für eine gesunde Kinderseele
Eine Psychologin erklärt in einem Artikel vom 06.08.2024, wie überforderte Eltern durch häufige Erziehungsfehler die psychische Gesundheit ihrer Kinder gefährden können und gibt Tipps, um diese Fehler zu vermeiden.
Die psychische Gesundheit von Kindern ist eng mit der Erziehung durch die Eltern verbunden. Laut der Psychologin Svenja Taubner ist es entscheidend, dass Eltern ihre eigenen Emotionen und die ihrer Kinder besser verstehen, um negative Auswirkungen auf die Kindheit zu vermeiden.
Einfluss der Erziehung auf die psychische Gesundheit
In Deutschland sind bis zu 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen von psychischen Störungen betroffen. Diese Störungen sind häufig das Resultat von ungesunden Erziehungsmustern, die in Familien vorkommen können. Svenja Taubner, Direktorin des Instituts für Psychosoziale Prävention am Universitätsklinikum Heidelberg, betont, dass Eltern eine zentrale Rolle in der psychischen Entwicklung ihrer Kinder spielen. „Eltern spiegeln permanent den mentalen Zustand ihres Kindes wider“, sagt Taubner.
Die Fähigkeit des Mentalisierens verstehen
Ein Schlüsselbegriff in Taubners Theorie ist das „Mentalisieren“. Dabei handelt es sich um die Fähigkeit, die Gedanken und Gefühle anderer zu verstehen und zu interpretieren. Diese Fähigkeit ist nicht nur für die Unterstützung des Kindes wichtig, sondern auch für die eigene emotionale Stabilität der Eltern. Eltern müssen in der Lage sein, sich in die Emotionen ihres Kindes hineinzuversetzen, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden, besonders in Stresssituationen.
Umgang mit negativen Emotionen
Ein häufiger Fehler, den Eltern machen, ist der Umgang mit den Emotionen ihrer Kinder. Wenn ein Kind beispielsweise wütend ist und die Eltern mit Liebesentzug oder Bestrafung reagieren, lernt das Kind, seine negativen Gefühle zu unterdrücken. Laut Taubner kann dies zu grundlegenden negativen Überzeugungen führen, die sich im Erwachsenenalter in Form von Depressionen äußern. „Diese negativen Überzeugungen sind oft verinnerlichte Spiegelungen überforderter Eltern“, erklärt sie.
Strategien zur Verbesserung der Erziehung
Um die psychische Gesundheit von Kindern zu fördern, empfiehlt Taubner fünf wichtige Erziehungs-Skills. Diese umfassen:
- Mentalisieren: Die Fähigkeit, die Gefühle und Gedanken des Kindes zu verstehen.
- Validieren: Die Gefühle des Kindes wertschätzen und ernst nehmen.
- Reparieren: Nach Konflikten aktiv zu entschuldigen und die Beziehung wiederherzustellen.
- Motivieren: Den Kindern helfen, Lösungen für ihre Probleme zu finden, anstatt Machtkämpfe zu führen.
- Grenzen setzen: Klare Grenzen kommunizieren, ohne verletzende Kritik zu üben.
Diese Skills helfen, ein sicheres und unterstützendes Umfeld zu schaffen, das die emotionale Entwicklung der Kinder fördert.
Relevanz für die Gesellschaft
Das Thematisieren und Verstehen der elterlichen Erziehungsfehler ist nicht nur für betroffene Familien wichtig, sondern hat auch eine gesellschaftliche Relevanz. Eine Generation von emotional stabilen, gut ausgeglichenen Kindern hat das Potenzial, langfristig zu einer gesünderen Gesellschaft beizutragen. Der Zugang zu Informationen und Unterstützung für Eltern könnte helfen, generationenübergreifende Muster zu durchbrechen und den psychischen Gesundheitszustand in der Bevölkerung zu verbessern.
Dieser Artikel zeigt, wie essenziell es ist, sich mit der eigenen Erziehung auseinanderzusetzen und wie gezielte Strategien nicht nur Kindern, sondern auch der gesamten Gesellschaft zugutekommen können.