Schilddrüsenunterfunktion: Diagnose und Behandlung

Schilddrüsenunterfunktion: Diagnose und Behandlung
Die Schilddrüsenunterfunktion, auch Hypothyreose genannt, ist eine Erkrankung, bei der die Schilddrüse nicht ausreichend Schilddrüsenhormone produziert. Diese Hormone spielen eine entscheidende Rolle im Stoffwechsel des Körpers und beeinflussen zahlreiche Funktionen wie den Energiestoffwechsel, das Wachstum und die Entwicklung verschiedener Organe. In diesem Fachartikel werden wir uns mit der Diagnose und Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion im Detail befassen.
Ursachen der Schilddrüsenunterfunktion
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann verschiedene Ursachen haben. Die häufigste Form ist die sogenannte Autoimmunthyreoiditis, auch Hashimoto-Thyreoiditis genannt. Dabei handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Schilddrüse, bei der das körpereigene Immunsystem irrtümlicherweise die eigenen Zellen angreift.
Weitere mögliche Ursachen für eine Hypothyreose sind Jodmangel (da Jod ein essentieller Bestandteil von Schilddrüsenhormonen ist), bestimmte Medikamente wie Lithium oder Amiodaron sowie angeborene Störungen in der Produktion oder Verwertung von Hormonen.
Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion
Die Symptome einer Hypothyreose können vielfältig sein und entwickeln sich häufig schleichend über einen längeren Zeitraum. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
– Müdigkeit und Erschöpfung
– Gewichtszunahme ohne ersichtlichen Grund
– Muskelschwäche und -schmerzen
– Kälteempfindlichkeit
– Verstopfung
– Trockene Haut und Haarausfall
– Gedächtnisprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Patient mit einer Schilddrüsenunterfunktion alle diese Symptome aufweist. Die Schwere der Symptome kann von Person zu Person variieren.
Diagnosestellung
Um eine Schilddrüsenunterfunktion zu diagnostizieren, verwendet der Arzt in der Regel einen kombinierten Ansatz aus Anamnese, klinischer Untersuchung und Labortests.
Anamnese
In einem ausführlichen Gespräch erkundigt sich der Arzt nach den individuellen Beschwerden des Patienten sowie möglichen Risikofaktoren oder Vorerkrankungen. Dies hilft dabei, die Wahrscheinlichkeit einer Hypothyreose einzuschätzen und andere mögliche Ursachen für ähnliche Symptome auszuschließen.
Körperliche Untersuchung
Der Arzt kann bei der körperlichen Untersuchung bestimmte Hinweise finden, die auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten können. Dazu gehört beispielsweise ein vergrößerter Schilddrüsenteil (Struma) oder trockene Haut.
Labortests
Die Bestimmung bestimmter Laborwerte ist unerlässlich für die Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion. Die wichtigsten Parameter sind dabei die Konzentration der Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) sowie des steuernden Hormons TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon). Bei einer Hypothyreose ist die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut in der Regel erniedrigt, während das TSH erhöht ist.
Weitere Untersuchungen
In einigen Fällen können zusätzliche Untersuchungen erforderlich sein, um eine genaue Diagnose zu stellen oder bestimmte Ursachen auszuschließen. Dazu gehören beispielsweise eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse oder bestimmte Antikörper-Tests zur Bestätigung einer Autoimmunthyreoiditis.
Behandlungsoptionen
Die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion zielt darauf ab, den Mangel an Schilddrüsenhormonen auszugleichen und somit die Beschwerden zu lindern. Die Wahl der geeigneten Therapie hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Schweregrad der Erkrankung, dem Alter des Patienten und eventuellen Begleiterkrankungen ab.
Substitutionstherapie mit Levothyroxin
Die Standardbehandlung bei einer Hypothyreose besteht in der Regel in einer lebenslangen Substitutionstherapie mit synthetischem Levothyroxin. Dabei handelt es sich um ein künstlich hergestelltes Thyroxin-Hormon, das dem körpereigenen Hormon T4 entspricht. In den meisten Fällen erfolgt die Einnahme als Tablette einmal täglich auf nüchternen Magen.
Kontroll- und Anpassungsphasen
Nach Beginn der Behandlung ist es wichtig, dass regelmäßige Kontrolluntersuchungen erfolgen, um den Therapieerfolg zu überwachen und gegebenenfalls die Dosierung anzupassen. Die ersten Kontrolltermine finden in der Regel nach sechs Wochen statt, danach wird je nach individuellem Bedarf eine weitere Unterstützung durch den Arzt festgelegt.
Wichtigkeit der Konstanz bei der Einnahme
Um eine effektive Therapie zu gewährleisten, sollte das synthetische Schilddrüsenhormon Levothyroxin möglichst zur gleichen Zeit und in korrekter Dosierung eingenommen werden. Es ist ratsam, die Mitnahme des Medikaments auch bei Reisen zu berücksichtigen und vorab mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.
FAQs (Häufig gestellte Fragen)
1. Wie lange dauert es, bis sich die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion bessern?
Die Verbesserung der Symptome kann individuell unterschiedlich sein. In einigen Fällen stellen Patienten bereits innerhalb weniger Wochen nach Beginn ihrer Behandlung mit Levothyroxin eine spürbare Besserung fest. Bei anderen kann dieser Prozess jedoch mehrere Monate dauern.
2. Kann man eine Schilddrüsenunterfunktion durch Ernährung beeinflussen?
Obwohl bestimmte Nahrungsergänzungsmittel oder eine ausgewogene Ernährung dazu beitragen können, den allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern, ist eine Hypothyreose in der Regel nur medikamentös behandelbar. Ein Jodmangel kann jedoch zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, weshalb es wichtig ist, auf eine ausreichende Jodversorgung durch die Ernährung zu achten.
3. Kann eine Schilddrüsenunterfunktion geheilt werden?
In den meisten Fällen handelt es sich bei einer Schilddrüsenunterfunktion um eine chronische Erkrankung, die nicht geheilt werden kann. Eine adäquate Therapie mit Levothyroxin ermöglicht jedoch in der Regel die wirksame Kontrolle der Symptome und Verbesserung der Lebensqualität.
Fazit
Die Diagnose und Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion erfordert ein multidisziplinäres Vorgehen und basiert auf einer gründlichen Anamnese, körperlichen Untersuchungen sowie Labortests zur Bestimmung der Hormonkonzentration im Blut. Die Substitutionstherapie mit synthetischem Levothyroxin ist dabei ein bewährtes und effektives Mittel zur Verbesserung von Symptomen und zur Normalisierung des Stoffwechsels beim Vorliegen einer Hypothyreose. Es ist wichtig, regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchzuführen und das Medikament konsequent einzunehmen, um einen bestmöglichen Therapieerfolg zu gewährleisten.
Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung oder Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung sollte immer ein Facharzt konsultiert werden.
Quellen:
1. Ross DS., Burch HB., Cooper DS. (2014) Subclinical Thyroid Dysfunction: Diagnostic and Clinical Implications. In: De Groot LJ., Beck-Peccoz P., Chrousos G., Dungan K., Grossman A., Hershman JM, et al. (eds) Endotext. MDText.com, Inc.
2. American Thyroid Association Hypothyroidism