Wunden richtig desinfizieren – Das sollten Sie beachten

Unser größtes Organ ist die Haut, das gleichzeitig unseren bedeutendsten Schutz vor äußeren Einflüssen darstellt. Abgesehen von Umweltfaktoren wie beispielsweise der Sonnenstrahlung bewahrt sie unseren Organismus hauptsächlich vor Krankheitserregern wie Bakterien und Viren. Wenn es zu Wunden und anderweitigen Blessuren der Haut kommt, wird die Schutzbarriere durchbrochen. Dadurch ist es den Erregern möglich, direkt in unseren Körper einzudringen. Daher ist es von wesentlicher Bedeutung, die Wunde ordnungsgemäß und gründlich zu desinfizieren, um Entzündungen und Infektionen der Wunde zu verhindern. In dem nachfolgenden Artikel erklären wir Ihnen, welche Wundarten es gibt, wie Sie die Wundversorgung vorbereiten und worauf Sie bei der Desinfektion akuter Wunden achten müssen.
Arten von Wunden im Überblick
Die Beschaffenheit der Wunde hat einen Einfluss darauf, was Sie beim Reinigen und Desinfizieren der Wunde beachten müssen. Grundsätzlich kann zwischen chronischen und akuten Wunden unterschieden werden.
Chronische Wunden treten vorwiegend bei pflegebedürftigen, älteren und bettlägerigen Patienten auf. Dabei handelt es sich häufig um offene Wunden, sogenannte Druckgeschwüre, die über längere Zeit bestehen. Ist dies der Fall, sollte sich ein Arzt um die fachgerechte Versorgung der Wunde kümmern.
Im Gegensatz dazu zählen zu den akuten Wunden sämtliche Verletzungen, welche die äußersten Hautschichten betreffen und aus denen Blut austritt. Hierzu zählen:
- Bisswunden,
- Stichwunden,
- Verbrennungen,
- Abschürfungen,
- Platzwunden
- und Schnittwunden.
Vorbereitungen für die korrekte Wunddesinfektion
Nachdem Sie zunächst die Art Ihrer Verletzung ermittelt haben, ist es nun an der Zeit für eine angemessene Wundversorgung. Neben der Desinfektion müssen Sie dabei auch auf die ordnungsgemäße Reinigung, den Verschluss und die Pflege der Wunde achten.
Grundsätzlich sollten Sie berücksichtigen, dass Sie die akute Wundversorgung nicht immer daheim durchführen können. Ausschlaggebend für diese Entscheidung ist die Schwere Ihrer Verletzung. Handelt es sich nur um eine harmlosere Wunde, können Sie die Wundversorgung selbst übernehmen. Hierfür sollten Sie die folgenden Gegenstände in Ihrem häuslichen Erste-Hilfe-Set bereithalten:
- ein Wunddesinfektionsmittel (sogenanntes „Antiseptikum“),
- mehrere Kompressen und einen sterilen Tupfer,
- eine Schere,
- herkömmliche Pflaster und zusätzliche Fixierpflaster
- sowie Mullbinden und Verbände.
Wunde richtig desinfizieren: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Um eine angemessene Wundversorgung zu gewährleisten, ist es unverzichtbar, dass Sie die richtige Abfolge der relevanten Schritte befolgen. Nachfolgend haben wir Ihnen eine kurze Anleitung zusammengestellt, in der die einzelnen Schritte näher erläutert werden.
Schritt 1: Lassen Sie Ihre Wunde kurz bluten.
Obwohl die Mehrheit der Menschen oft dazu neigen, eine Blutung sofort zu unterbinden, kann es tatsächlich ratsam sein, dass Sie Ihre Wunde zunächst für kurze Zeit ungehindert bluten lassen. Auf diese Weise können Bakterien und winzige Partikel von Schmutz durch den natürlichen Reinigungsprozess des Körpers aus der Wunde gespült werden.
Schritt 2: Desinfizieren Sie Ihre Hände vor der Wunddesinfektion.
Vor der Versorgung einer Wunde ist es ratsam, zuerst die Hände zu desinfizieren. Dafür eignen sich spezielle Händedesinfektionsmittel, die in unterschiedlichen Wirkungsstufen angeboten werden. Die Handdesinfektion ist sowohl empfehlenswert, wenn Sie eine Verletzung an Ihrem eigenen Körper behandeln, als auch, wenn Sie sich um die Wunde einer anderen Person kümmern. Durch die Desinfektion Ihrer Hände vor der Wundversorgung verhindern Sie, dass potenzielle Krankheitserreger von Ihren Händen in die Verletzung gelangen. Sofern Sie die Wunde einer anderen Person behandeln, ist es außerdem ratsam, zusätzlich Einmalhandschuhe zu tragen. Diese schützen Sie beispielsweise vor der potenziellen Ansteckung mit HIV oder Hepatitis C.
Schritt 3: Spülen Sie Ihre Wunde mit klarem Wasser aus.
Im Anschluss sollten Sie die Wunde gründlich mit klarem Wasser spülen. Grund dafür ist, dass nicht sämtliche Schmutzpartikel und Fremdkörper durch den natürlichen Reinigungsprozess, also die Blutung, beseitigt werden können. Wählen Sie hierfür sauberes Leitungswasser mit einer lauwarmen bis tiefen Temperatur. Achten Sie zudem auf einen sanften Wasserfluss, indem Sie den Wasserhahn nicht vollständig öffnen. Ein zu hoher Wasserdruck könnte der Wunde eher schaden als helfen.
Wenn Sie unterwegs sein sollten und keinen Zugang zu Leitungswasser haben, bietet sich alternativ die Möglichkeit, auf Mineralwasser zurückzugreifen. Eine andere Option ist, die Verletzung mit einer Kochsalzlösung zu reinigen. Das Salz hat desinfizierende Eigenschaften und unterstützt den Heilungsprozess der Wunde.
Schritt 4: Entfernen Sie Fremdkörper aus der Wunde.
Nach dem Ausspülen der Wunde ist es einfacher zu erkennen, ob Fremdkörper in der Wunde zurückgeblieben sind. Entfernen Sie diese behutsam mithilfe einer Pinzette. Falls Fremdkörper, wie beispielsweise Kiesel oder Holzspäne, zu tief in der Wunde sitzen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, damit dieser sie fachgerecht entfernen kann.
Schritt 5: Desinfizieren Sie die Wunde.
Nun ist es an der Zeit, möglicherweise krankheitserregende Mikroorganismen (beispielsweise Viren oder Bakterien) in der Wunde zu eliminieren und zu inaktivieren. Berücksichtigen Sie dabei stets die vom Hersteller angegebene Einwirkzeit, damit das Desinfektionsmittel seine volle Wirkung entfalten kann.
Bitte bedenken Sie, dass Injektionsspritzen zur Wunddesinfektion keinesfalls zu empfehlen sind. Das lässt sich damit begründen, dass Desinfektionsmittel nicht mit Druck in Ihr Gewebe gebracht werden sollte. Greifen Sie stattdessen auf ein Spray zur Wunddesinfektion zurück.
Schritt 6: Bringen Sie ein Pflaster auf der Wunde auf.
Nachdem die angegebene Einwirkzeit verstrichen ist, bedecken Sie kleinere Wunden mit einem Pflaster. Zur Behandlung größerer Wunden ist die Abdeckung mithilfe steriler Kompressen und Verbände zu empfehlen. Dadurch können Sie verhindern, dass neue Schmutzpartikel oder Bakterien in die Wunde gelangen.
Fazit: Richtige Desinfektion für beste Wundversorgung
Wie Sie sehen, ist die richtige Abfolge entscheidend, um eine zuverlässige Wunddesinfektion zu gewährleisten. Wenn Sie die Anweisungen unserer Anleitung befolgen, sind Sie in der Lage, Ihre Verletzung ordnungsgemäß zu versorgen. Falls jedoch Unsicherheiten bestehen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Ein Mediziner kann die professionelle Wundpflege übernehmen und auch bei umfangreicheren Verletzungen behilflich sein.