Was ist gefährlicher: Rennradfahren oder Mountainbiken?
Eine einjährige Studie zeigt, dass Rennradfahrer schwerere Verletzungen erleiden als Mountainbiker, wobei ältere Fahrer am stärksten gefährdet sind, was die Sichtweise von Ärzten und Gesundheitsexperten auf die Sicherheit beim Radfahren verändert. In einer kürzlich in der Zeitschrift veröffentlichten Studie Wissenschaftliche BerichteForscher untersuchten die spezifischen Risikozusammenhänge der beiden beliebtesten Radsportdisziplinen Straßenradfahren und Mountainbiken. Die prospektive Studie …
Was ist gefährlicher: Rennradfahren oder Mountainbiken?
Eine einjährige Studie zeigt, dass Rennradfahrer schwerere Verletzungen erleiden als Mountainbiker, wobei ältere Fahrer am stärksten gefährdet sind, was die Sichtweise von Ärzten und Gesundheitsexperten auf die Sicherheit beim Radfahren verändert.
In einer kürzlich in der Zeitschrift veröffentlichten Studie Wissenschaftliche BerichteForscher untersuchten die spezifischen Risikozusammenhänge der beiden beliebtesten Radsportdisziplinen Straßenradfahren und Mountainbiken. Die prospektive Studie nutzte Daten von 149 Radfahrern, die über einen Zeitraum von einem Jahr in einem Traumazentrum behandelt wurden.
Studienergebnisse zeigten, dass Unfälle beim Mountainbiken mehr als doppelt so häufig waren, Unfälle beim Radfahren jedoch zu deutlich schwereren Verletzungen führten, gemessen anhand des Injury Severity Score (ISS). Rennradfahrer erlitten schwerere Kopfverletzungen und der einzige Todesfall der Kohorte ereignete sich bei einem Rennradfahrer mit Kopftrauma. Unter Straßenradfahrern kam es auch häufiger zu Kollisionen mit Kraftfahrzeugen. Darüber hinaus stellte die Studie einen positiven Zusammenhang zwischen Alter und Verletzungsschwere fest (ältere Fahrer erleiden schwerere Verletzungen), insbesondere bei Rennradfahrern, was einen wichtigen Risikofaktor für diese wachsende Bevölkerungsgruppe hervorhebt.
Hintergrund
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Radfahren mehrere gesundheitliche und ökologische Vorteile bietet, darunter eine verbesserte Herz-Kreislauf-Fitness, geringere Kohlenstoffemissionen und weniger Verkehrsstaus. Infolgedessen hat das Radfahren weltweit einen erheblichen Popularitätsschub erlebt, insbesondere nach der jüngsten COVID-19-Pandemie.
Mit der zunehmenden Verbreitung von Fahrrädern steigen jedoch auch die Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Verletzungsprävention. Die beiden wichtigsten Disziplinen des Radsports, Mountainbiken und Straßenradfahren, bieten unterschiedliche Umgebungen und Herausforderungen. Bei ersterem geht es darum, unbefestigte Wege mit technischen Hindernissen wie Steinen und Wurzeln bei geringerer Geschwindigkeit zu befahren. Beim Straßenradfahren hingegen wird auf befestigten Straßen mit höherer Geschwindigkeit und oft neben dem Autoverkehr gefahren.
Während frühere Untersuchungen häufige Verletzungsmuster beim allgemeinen Radfahren identifiziert haben, haben nur wenige Studien die Häufigkeit und Schwere von Verletzungen zwischen diesen beiden sehr unterschiedlichen Fahrradstilen direkt verglichen. Das Verständnis dieser Unterschiede ist entscheidend für die maßgeschneiderte medizinische Reaktion auf bestimmte Verletzungen, die Verbesserung der Sicherheitsprotokolle auf Straßen und Wegen und die Aufklärung einer schnell wachsenden Fahrergemeinschaft.
Über die Studie
Die vorliegende Studie schließt diese Wissenslücken, indem sie zwischen November 2020 und Oktober 2021 in Barcelona, Spanien, eine prospektive Beobachtungsstudie (ein Jahr) durchführt. An der Studie nahmen alle erwachsenen Radfahrer (18 bis 77 Jahre) teil, die sich mit einer Verletzung im Zusammenhang mit dem Radfahren in ihrer Notfalltraumaabteilung vorstellten. Das Ergebnis war eine endgültige Studienkohorte von 149 Proben (12 % Frauen; Durchschnittsalter 44,8 Jahre).
Die Erhebung der Studiendaten umfasste die soziodemografischen Daten jedes Teilnehmers, medizinische Gesundheitsakten und Fahrradinformationen. Die Fahrradinformationen umfassten detaillierte Berichte über die Art der Radsport-Unterdisziplin (Straße oder Bergradsport), den Mechanismus und die Ereignisse des Unfalls sowie die Verwendung von Sicherheitsausrüstung (Helm, Lichter). Gleichzeitig wurde das ISS, ein standardisiertes anatomisches Bewertungssystem, das von 0 (keine Verletzung) bis 75 (tödlich) reicht, verwendet, um die Schwere der Verletzungen jedes Teilnehmers klinisch zu quantifizieren.
Statistische Analysen wurden gemäß den Grundsätzen der International Conference on Harmonization (ICH) Topic E9 (CPMP/ICH/363/96) durchgeführt und umfassten sowohl deskriptive Statistiken (für quantitative Variablen) als auch multivariate Regressionsmodelle.
Studienergebnisse
Die Studienergebnisse zeigten eine deutliche, subtypspezifische Divergenz sowohl in der Verletzungshäufigkeit als auch in der Verletzungsschwere. Betrachtet man nur die Verletzungshäufigkeit, waren Unfälle beim Mountainbiken weitaus häufiger und machten 67,1 % (100) der 149 Fälle aus, mehr als das Doppelte der 32,9 % (49) beim Straßenradfahren.
Bei der Untersuchung der Verletzungsschwere kehrten sich die Ergebnisse um: Analysen schätzten den mittleren ISS für Rennradfahrer auf 6 (Interquartilbereich 3–10), was statistisch gesehen höher ist als der mittlere ISS von 4 (Interquartilbereich 2–7,5) für Mountainbiker (p = 0,039). Zusammenfassend belegen diese Ergebnisse, dass in diesem Traumazentrum zwar mehr Mountainbike-Verletzungen gemeldet werden, das Radfahren auf der Straße jedoch wesentlich mehr Schaden anrichten kann als das Fahren auf dem Trail, wenn sie tatsächlich auftreten.
Schließlich verdeutlicht die Studie einen positiven Zusammenhang zwischen Alter und Verletzungsschwere, insbesondere bei Rennradfahrern. Diese Variablen zeigten eine positive Korrelation, was bedeutet, dass ältere Fahrer schwerere Verletzungen erlitten. Mit jedem weiteren Lebensjahr erhöhte sich der ISS eines Rennradfahrers um durchschnittlich 0,20 Einheiten, mehr als das Doppelte des Anstiegs um 0,09 Einheiten, der bei Mountainbikern beobachtet wurde.
Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich der Triagestufe, der Notwendigkeit einer Operation oder der Aufenthaltsdauer in der Notaufnahme. Die oberen Extremitäten waren in beiden Gruppen die am häufigsten verletzte Körperregion.
Schlussfolgerungen
Die vorliegende Studie trägt dazu bei, Notfallhelfer, Kliniker und die wachsende Radsportgemeinschaft über die spezifischen Zusammenhänge zu informieren, die in den beiden beliebtesten Unterdisziplinen des Radsports beobachtet wurden, und verdeutlicht, dass in diesem Zentrum zwar mehr Mountainbike-Verletzungen beobachtet wurden, diese jedoch selten so schädlich oder lebensbedrohlich waren wie die selteneren, aber schwereren Straßenradunfälle.
Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, die unterschiedlichen Profile verschiedener Radsportdisziplinen in der Notfallmedizin und im öffentlichen Gesundheitswesen anzuerkennen. Der positive Zusammenhang zwischen höherem Alter und Verletzungsschwere bei Straßenradfahrern ist ein besonders wichtiges Ergebnis und verdeutlicht die gefährdete und wachsende Gruppe von Radfahrern.
Insbesondere für Kliniker unterstreicht die vorliegende Studie die Notwendigkeit eines höheren Verdachtsindex und einer verstärkten Untersuchung schwerer Traumata bei Rennradfahrern, insbesondere bei älteren Menschen, um sicherzustellen, dass diese Hochrisikogruppe das angemessene Maß an Pflege erhält.
Diese Ergebnisse stellen Assoziationen aus einer monozentrischen Studie ohne Expositionsdaten dar und sind möglicherweise nicht auf andere Bevölkerungsgruppen übertragbar. Aus diesem Datensatz kann kein Vergleichsrisiko zwischen Radsportdisziplinen abgeleitet werden.
Quellen:
- Martínez-Sañudo, L., Verdaguer-Figuerola, A., Martínez-Carreres, L., García-Giménez, S., Cueva-Sevieri, E., Viñas-Noguera, M., & Pelfort, X. (2025). Road cycling causes more serious injuries than mountain biking. Scientific Reports, 15(1). DOI – 10.1038/s41598-025-17754-z. https://www.nature.com/articles/s41598-025-17754-z