Gesundheit

Herzgesundheit verbessern: Warum Rauchen auch nach Diagnose schadet

Eine neue Studie zeigt, dass herzkranke Patienten, die nach ihrer Diagnose mit dem Rauchen aufhören, ihr Risiko für Herzinfarkte innerhalb von fünf Jahren um fast 44 Prozent senken können, wobei insbesondere das erste Jahr nach der Diagnose entscheidend ist, um lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden.

Herzkrankheiten sind eine der häufigsten Ursachen für Todesfälle weltweit. Dass Rauchen in diesem Zusammenhang eine erhebliche Rolle spielt, ist unbestritten. Jüngste Forschungen zeigen jedoch, dass der Verzicht auf Zigaretten selbst nach einer Diagnose von stabiler koronarer Herzkrankheit positive Effekte auf die Herzgesundheit haben kann. Für viele Betroffene kann die Entscheidung, das Rauchen aufzugeben, lebensverändernde Konsequenzen nach sich ziehen.

Bei stabiler koronarer Herzkrankheit sind die Herzkranzgefäße durch Ablagerungen verengt, was eine ernsthafte Bedrohung darstellt, aber noch keine akuten lebensbedrohlichen Vorfälle wie Herzinfarkte verursacht hat. Die Studienergebnisse belegen, dass das Risiko schwerwiegender Herz-Kreislauf-Ereignisse, insbesondere innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose, bei Patienten, die mit dem Rauchen aufhörten, um nahezu die Hälfte (44 Prozent) gesenkt werden kann.

Die entscheidende Rolle des ersten Jahres

Wie sich in der Studie herausstellt, ist das erste Jahr nach der Diagnose besonders entscheidend. Ein erheblicher Teil der Teilnehmer, die innerhalb dieses Zeitraums mit dem Rauchen aufhörten, verringerte ihr Risiko für Herzinfarkte und andere gravierende gesundheitliche Probleme signifikant. Studienautor Jules Mesnier führt an, dass 73 Prozent der Diagnostizierten, die das Rauchen ablegten, dies im ersten Jahr nach ihrer Diagnose taten. Diese hohe Zahl ist nicht überraschend: In Anbetracht einer solch ernsten Diagnose sind die Menschen oft motivierter denn je, ihr Leben zu verändern.

Kardiologe Harm Wienbergen von Klinikum Links der Weser in Bremen erläutert, dass die Motivation, mit dem Rauchen aufzuhören, in den ersten zwölf Monaten nach einer lebensbedrohlichen Diagnose besonders groß ist. Diese Bereitschaft kann entscheidend für eine positive Entwicklung der Herzgesundheit sein.

Die Auswirkungen des Rauchstopps sind jedoch nicht nur kurzfristig. Ex-Raucher erlebten eine Verbesserung ihres Gesundheitsrisikos, die sich oft über Jahre auswirkte. Dennoch erreichen sie nicht das Risikoniveau von Menschen, die nie geraucht haben, was dringend verdeutlicht werden sollte.

Auf der anderen Seite steigen die Risiken für Raucher, die ihre Gewohnheiten nicht ändern, mit jedem Jahr. Laut Wienbergen nimmt das Risiko für ernsthafte Vorfälle mit jährlich etwa acht Prozent zu und kann zu schweren gesundheitlichen Folgen führen, einschließlich Herzschwäche und Herzklappenfehlern.

Der Weg zum Nichtraucher

Es ist wichtig, dass Patienten Unterstützung erhalten, besonders zu Beginn ihrer Reise zum Nichtraucher. Die Botschaft, dass die Risiken für schwere Erkrankungen um die Hälfte gesenkt werden können, sollte gezielt vermittelt werden. Die Umfelddynamik spielt dabei ebenfalls eine Rolle: Menschen, die sich in Nichtraucherkreisen bewegen, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Empfehlung, sich von rauchenden Personen fernzuhalten, sollte nicht unterschätzt werden.

Es gibt verschiedene Ansätze, um den Rauchstopp zu unterstützen. Dazu zählen medikamentöse Hilfen oder Nikotinersatztherapien, die gerade nach einer Herzkrankheitsdiagnose in Betracht gezogen werden sollten. Für die Patienten kann es nie zu früh oder zu spät sein, die Entscheidung für ein rauchfreies Leben zu treffen, wie Mesnier betont. Der präventive Effekt ist enorm; je früher jemand aufhört, desto besser stehen die Chancen für die Herzgesundheit.

Die Studie, die auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) Ende August in London präsentiert wurde, basiert auf den Daten von über 32.000 Patienten, die im Durchschnitt 6,5 Jahre nach einer koronaren Herzkrankheit untersucht wurden. Von diesen hatten 41,3 Prozent nie geraucht, 46,2 Prozent waren ehemalige Raucher, während 12,5 Prozent weiterhin Zigaretten konsumierten. Diese Ergebnisse unterstreichen den dringenden Handlungsbedarf, die Tabakaufgabe in der kardiologischen Patientenversorgung zu fördern.

dpa/krei

Daniel Wom

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