Neue therapeutische Fenster zur Entwicklung wirksamer Behandlungen für metastasierende Tumore
Krebs, der sich spaltet und sich in neuen Organen im Körper entwickelt, wird deutlich schwieriger zu bekämpfen. Nun haben Forscher der Chalmers University of Technology, Schweden, gezeigt, dass diese metastasierenden Krebsarten, die sich vom Ursprung aus ausbreiten, ihren Stoffwechsel an das Gewebe anpassen, in dem sie wachsen. Die Entdeckung stellt einen Durchbruch für das Verständnis von metastasierendem Krebs dar und ist ein wichtiger Teil des Puzzles bei der Suche nach wirksameren Behandlungen.
Der Stoffwechsel im menschlichen Körper kann mit seinem inneren Motor verglichen werden. Es ist eine Voraussetzung dafür, dass unsere Zellen wachsen und Energie aufnehmen können. Daher ist es auch ein wichtiges Ziel für Krebsbehandlungen, bei denen der Fokus darauf liegt, das Fortschreiten von Krebszellen zu stoppen.
In einer neuen Studie, die kürzlich im Wissenschaftsjournal PNAS vorgestellt wurde, haben Forscher der Systems and Synthetic Biology in Chalmers untersucht, wie der Stoffwechsel in Krebszellen funktioniert, die sich über Metastasen – auch Sekundärtumoren genannt – in neue Organe ausgebreitet haben. Die Studie lieferte den Forschern neue Erkenntnisse darüber, wie sich die Metastasen an ihre neue Umgebung anpassen.
Offensichtlich beeinflusst die lokale Umgebung die Krebszellen stärker als bisher bekannt. Die metastasierenden Tumore sollten überall im Körper die gleichen Stoffwechseleigenschaften aufweisen, aber wir haben festgestellt, dass die Krebszellen ihren Stoffwechsel weitgehend an das neue Gewebe angepasst haben, um sich weiter zu entwickeln und zu wachsen. Das ist eine wichtige Erkenntnis, die zeigt, dass wir die Metastasen nicht als ihre ursprünglichen Tumore betrachten können.“
Fariba Roshanzamir PhD, Hauptautorin der Studie und System- und Synthetische Biologie, Chalmers University of Technology
Werkzeuge zur Hemmung des Krebsstoffwechsels
Fariba Roshanzamir arbeitet in der Forschungsgruppe von Professor Jens Nielsen in Chalmers und konnte zusammen mit schwedischen und internationalen Kollegen die bahnbrechenden Ergebnisse ermitteln. Die Studie konzentrierte sich hauptsächlich auf den sogenannten dreifach negativen Brustkrebs – einen schweren Brustkrebs, der mit Medikamenten schwer zu behandeln ist – aber die Schlussfolgerungen können den Forschern zufolge auf alle Arten von metastasierendem Krebs angewendet werden. Dies öffnet neue Türen für die Entwicklung wirksamerer Behandlungen.
„Wenn es uns gelingt, den Stoffwechsel in einem Tumor herunterzufahren, wird er aufhören zu arbeiten, und diese Studie liefert wichtige Schlüssel, um besser zu verstehen, was wir angreifen müssen sie wie ihre ursprünglichen Tumore zu behandeln, ist von großer Bedeutung, um in Zukunft gute Behandlungsstrategien finden zu können“, sagt sie.
Neue Sicht auf die Eigenschaften von Metastasen
Heute ist die Ausbreitung von Krebs auf neue Organe eine der häufigsten Todesursachen bei Krebspatienten. Jens Nielsen, Professor für System- und Synthetische Biologie an der Chalmers University of Technology und einer der Autoren der Studie, hofft, dass sie zu einer neuen Sicht auf die Eigenschaften und das Verhalten von Metastasen führen wird.
„Dies ist ein Durchbruch für unser Verständnis von metastasierendem Krebs und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu stärker individualisierten Medikamenten“, sagt er.
Quelle:
Technische Universität Chalmers
Referenz:
Roshanzamir, F., et al. (2022) Metastasierter, dreifach negativer Brustkrebs passt seinen Stoffwechsel an das Zielgewebe an, während wichtige metabolische Signaturen erhalten bleiben. Proceedings of the National Academy of Sciences. doi.org/10.1073/pnas.2205456119.
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