Reiswasser-Diät: Gesund abnehmen oder gefährlicher Trend?
TikTok begeistert mit dem gefährlichen "Ricezempic"-Trend, bei dem Nutzer angeblich durch Reiswasser abnehmen wollen – doch Expertinnen schlagen Alarm über die gesundheitlichen Risiken und warnen vor Arsen!

Ein neuer Trend auf den sozialen Medien, insbesondere TikTok, sorgt für Aufregung: das sogenannte „Ricezempic“. Befürworter versprechen einen Gewichtsverlust nur durch den Konsum von Reiswasser, doch die Warnungen von Expertinnen sind deutlich. Dieser Hype könnte einige gesundheitliche Risiken mit sich bringen und ist nicht so unbedenklich, wie er scheint.
München ist die Stadt, aus der dieser Trend seinen Ursprung nimmt. Hier nutzen viele Nutzer TikTok und Instagram, um ihre Erfahrungen und Tipps zur Gewichtsreduktion zu teilen. „Ricezempic“ kombiniert das Wort für Reis mit dem Namen des Diabetesmedikaments Ozempic. Letzteres wird allerdings in den USA oft für den unzulässigen Zweck der Gewichtsreduktion verwendet. Diese sogenannte „Off-Label-Use“ Praxis führte zu Engpässen, die vor allem Diabetes-Patienten betroffen. Merkur.de beschreibt diese Problematik ausführlich.
Der Prozess hinter dem Trend
Die Zubereitung von „Ricezempic“ erfolgt in mehreren Schritten. Reis wird zunächst in Wasser und Limettensaft eingeweicht, um dann als Getränk getrunken zu werden. Pro Tag soll dieses Wasser vor dem Frühstück konsumiert werden, in der Hoffnung, dass es ein sättigendes Gefühl vermittelt und dadurch die Gesamtnahrungsaufnahme verringert wird.
Laut Anhängern spielt resistente Stärke eine zentrale Rolle beim Abnehmen. Diese entsteht beim Abkühlen von gekochtem Reis und wird durch das Einweichen freigesetzt. Ernährungswissenschaftlerin Christina Holzapfel erklärt, dass resistente Stärke wie ein Ballaststoff wirkt und Sättigung fördert. Sie nennt jedoch auch die notwendigen Mengen: Um signifikante Effekte zu erzielen, benötige man täglich zwischen zehn und vierzig Gramm dieser Substanz. Dabei besteht ein Risiko für Nebenwirkungen wie Darmbeschwerden.
Im Alltag erhält man durch eine halbe Tasse Reis jedoch gerade einmal weniger als ein Gramm resistente Stärke. Um die empfohlene Menge zu erreichen, müsste man über 16 Liter von diesem Reiswasser täglich konsumieren – was in der Praxis unrealistisch ist.
Gesundheitsrisiken des Reiswassers
Ein ernstes Problem, das mit der Reis-Diät verbunden ist, ist die Aufnahme von Arsen. Reis enthält natürlicherweise mehr anorganisches Arsen als andere Getreideprodukte. Obwohl der Arsenanteil im Reiswasser gering ist, kann eine regelmäßige Aufnahme das Risiko für ernsthafte Erkrankungen, inklusive verschiedenen Krebsarten, erhöhen. Michaela Axt-Gadermann, Professorin für Gesundheitsförderung, warnt vor dem Verzehr und empfiehlt, das Reiswasser lieber wegzuschütten. Das Bundesamt für Risikobewertung rät ebenfalls, Reis gut zu waschen und das Kochwasser zu entsorgen, um die Schadstoffbelastung zu minimieren.
Statt auf fragwürdige Trends wie „Ricezempic“ zu setzen, empfehlen Expertinnen eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigen Lebensmittelgruppen. Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sollten die Grundlage einer gesunden Ernährung bilden. Auch natürliche Lebensmittel mit einem hohen Eiweiß- oder Ballaststoffgehalt sind hilfreich, um eine Sättigung zu erreichen. So weist Holzapfel darauf hin, dass Frühstücksoptionen wie Naturjoghurt mit Obst und Haferflocken nicht nur sättigend, sondern auch kalorienarm sind.
Die in diesem Artikel genannten Empfehlungen sollten jedoch nicht als Ersatz für professionelle Ernährungsberatung verstanden werden. Eine gesunde Ernährung erfordert fundierte Entscheidungen, und es ist ratsam, bei gesundheitlichen Bedenken einen Experten zu konsultieren. Die neuesten Informationen zu diesem Thema finden sich in weiteren Berichten auf www.fuldaerzeitung.de.