Verlangen nach Süßem: Wie das Gehirn trotz Sättigung zum Naschen anregt!
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Forscher des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung in Köln haben herausgefunden, dass das Verlangen nach Süßigkeiten nach einer Mahlzeit im Gehirn und nicht im Magen entsteht. Nach einer sättigenden Mahlzeit verspüren viele Menschen Lust auf Desserts oder Süßigkeiten. Eine Studie mit Mäusen zeigte, dass diese auch bei Sättigung Zucker konsumieren, was auf einen interessanten neurologischen Mechanismus hinweist.
Verantwortlich dafür sind die POMC-Neuronen im Hypothalamus, die bei Nahrungsaufnahme aktiv werden. Diese Nervenzellen schütten Botenstoffe aus, die Sättigung signalisieren, sowie das körpereigene Opiat ß-Endorphin, das ein Belohnungsgefühl auslöst. Der Mechanismus zur Zuckeraufnahme wird bereits aktiviert, wenn die Mäuse Zucker nur wahrnehmen, und Untersuchungen an Menschen zeigen, dass die gleiche Hirnregion auf Zucker reagiert. Die Opiat-Rezeptoren befinden sich in der Nähe der Sättigungsneuronen.
Neurologische Erkenntnisse und ihre Bedeutung
Evolutionsbiologisch ist Zucker wichtig, da er schnell Energie liefert und in der Natur selten ist. Genascht wird auch bei Kalorienüberschuss, wenn langfristige Sättigungssignale wie das Hormon Leptin den Appetit kontrollieren. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen könnten für die Behandlung von Übergewicht oder Essstörungen von Relevanz sein, wie [WELT](https://www.welt.de/gesundheit/article255429336/Pappsatt-und-trotzdem-Lust-auf-Suesses-Dafuer-haben-Hirnforscher-jetzt-eine-Erklaerung.html) berichtet.
Bereits existierende Medikamente, die Opiat-Rezeptoren blockieren, zeigen jedoch einen geringeren Gewichtsverlust im Vergleich zu Abnehmspritzen. Experten betonen, dass eine Kombination verschiedener Therapien sinnvoll sein könnte, diese jedoch noch weiter untersucht werden muss. Dies wird auch durch [MDR](https://www.mdr.de/wissen/medizin-gesundheit/dessertmagen-suesses-nach-mahlzeit-appetit-gehirn-opiat-belohnung-100.html) unterstützt, das die aktive Rolle der POMC-Neuronen bei gesättigten Mäusen beschreibt und deren Einfluss auf das Verlangen nach Zucker erläutert.