Lebensstil schlägt Gene: Sozialer Status prägt unsere Gesundheit!

Eine aktuelle Studie, die im Fachmagazin Nature von Dr. Cornelia van Duijn und ihrem Team von der Universität Oxford veröffentlicht wurde, zeigt, dass Lebensumstände und Lebensstil einen bedeutenderen Einfluss auf die Lebenserwartung haben als genetische Faktoren. Die Untersuchung basiert auf rund 500.000 Datensätzen aus der „UK Biobank“ und hat ergeben, dass nur 2% des Risikos, früh zu sterben, auf genetische Faktoren zurückzuführen sind, während Umweltfaktoren für 17% verantwortlich sind.
Die Analyse identifiziert insgesamt 85 Faktoren, die die Sterblichkeit beeinflussen. Der größte negative Einfluss auf die Sterblichkeit geht dabei vom Rauchen aus. Zu den weiteren herausgefundenen Risikofaktoren zählen wenig Bewegung, unzureichender Schlaf von weniger als 7 Stunden pro Nacht sowie Lebensumstände wie der Familienstand oder finanzielle Möglichkeiten, die durch Beschäftigungsstatus, Einkommen und Wohnungsgröße dargestellt werden. Zudem weisen einige Krankheiten, wie Brustkrebs und Demenz, genetische Risikofaktoren auf. Van Duijn betont die Notwendigkeit, verstärkt über die Prävention von Krankheiten nachzudenken und weist darauf hin, dass Gesundheit auch als soziale Frage betrachtet werden muss.
Einfluss des Lebensstils auf die Gesundheit
Zusätzlich verdeutlicht eine Recherche von Spectra, dass Rauchen, Alkoholkonsum, unausgewogene Ernährung und Mangel an körperlicher Bewegung entscheidende Gesundheitsfaktoren sind. Diese Faktoren werden mit nichtübertragbaren Erkrankungen wie Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnten bis zu 80% der koronaren Herzerkrankungen, 90% der Typ-2-Diabetes und ein Drittel aller Krebserkrankungen durch gesündere Lebensweisen vermieden werden.
Die Verteilung von Gesundheit ist jedoch ungleich; der sozioökonomische Status hat einen signifikanten Einfluss auf die Gesundheit. Je ungünstiger der sozioökonomische Status ist, desto höher ist die Sterblichkeit und desto niedriger die Lebenserwartung. Eine Metastudie des Bundesamts für Gesundheit zeigt weiterhin, dass nicht der Gesundheitsstatus den sozialen Status beeinflusst, sondern umgekehrt. Ein niedriger sozioökonomischer Status führt demnach zu einer erhöhten Gesundheitsgefährdung. Personen mit geringer Bildung oder niedrigem Berufsstatus neigen häufig zu gesundheitsschädlichem Verhalten, wie erhöhtem Tabak- und Alkoholkonsum sowie einer ungesunden Ernährung. Bis zu 50% der gesundheitlichen Disparitäten können auf das Gesundheitsverhalten zurückgeführt werden.
Die Ergebnisse der Studien verweisen auf die Notwendigkeit einer strukturellen Prävention, da materielle Faktoren einen erheblichen Einfluss auf gesundheitliche Ungleichheiten haben. Maßnahmen zur Verhaltensprävention sind zwar hilfreich, reichen jedoch oft nicht aus, um die ungleichen Gesundheitschancen zu beseitigen, da sie häufig nur die Symptome und nicht die Ursachen angehen.