Medizinbranche und Klimawandel: Eine unerwartete Verbindung
Gesundheit und Klimawandel: Neue Wege zur Klimaneutralität im Gesundheitswesen
Die Auswirkungen des Gesundheitssektors auf das Klima sind gravierend, aber bislang wird dem Thema Nachhaltigkeit nur langsam die erforderliche Aufmerksamkeit geschenkt. Laut dem „Klinik Report Nachhaltigkeit“ des Deutschen Krankenhaus-Instituts haben nur 44 Prozent der Krankenhäuser sich intensiv mit dem Thema befasst, während 50 Prozent es nur ansatzweise tun. Dies steht im Kontrast zu dem Ziel des Deutschen Ärztetags, das gesamte Gesundheitswesen bis 2030 klimaneutral zu gestalten. Finanzielle Anreize und Personalmangel werden von den Krankenhäusern als Hindernisse genannt.
Einige Krankenhäuser haben jedoch schon Maßnahmen ergriffen, um ihre Emissionen zu reduzieren. Die Charité in Berlin hat beispielsweise des klimaschädlichen Narkosegases Desfluran durch eine umweltfreundlichere Alternative ersetzt und ein Blockheizkraftwerk sowie eine Photovoltaik-Anlage eingerichtet.
Darüber hinaus spielen auch die vorgelagerten Produktionsketten eine Rolle. Um die CO2-Bilanz zu verbessern, sollten Krankenhäuser Medizinprodukte von Herstellern beziehen, die auf Klimafreundlichkeit achten. Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Reduzierung überflüssigen Mülls, wie die überdimensionierten Verpackungen für Tabletten. Eine optimierte Anordnung auf Blisterstreifen könnte allein in Deutschland jährlich 3.000 Tonnen Verpackungsmaterial einsparen.
Es ist klar, dass ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich ist, um das Gesundheitswesen klimaneutral zu gestalten. Neben der Reduzierung eigener Emissionen müssen Krankenhäuser auch ihre Beschaffungsketten überdenken und auf eine nachhaltige Gestaltung der Medizinprodukte achten. Nur durch ein umfassendes Umdenken wird es möglich sein, die Gesundheitsversorgung zukunftsfähig und umweltverträglich zu gestalten.