Mikroben im Wind: Neue Gefahr durch resistente Keime aus der Höhe!
Mikroben in schwindelerregenden Höhen: Wissenschaftler enthüllen, dass Bakterien und Pilze bis zu 2000 Kilometer weit mit dem Wind reisen können und so potenziell gefährliche Antibiotikaresistenzen über Kontinente hinweg verbreiten, was massive Gesundheitsrisiken birgt!

Winzige Mikroben, die durch die Luft reisen, haben das Potenzial, große Entfernungen zu überwinden und stellen damit nicht nur ein faszinierendes, sondern auch ein bedenkliches Phänomen dar. Zu diesem Thema untersuchten Forscher von der Universitat Politècnica de Catalunya und dem Barcelona Institute for Global Health, wie Bakterien und Pilze mit der Luft bis zu 2000 Kilometer weit transportiert werden können. Die Ergebnisse dieser umfassenden Studie wurden kürzlich im renommierten Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht.
Durch spezielle Messungen während von Flügen über Japan konnte das Team herausfinden, dass Mikroorganismen an winzige Partikel gebunden sind, die mit den Winden transportiert werden. Diese Mikroben umfassen sowohl harmlose als auch potenziell gefährliche Arten, die Krankheiten bei Menschen, Tieren oder Pflanzen hervorrufen können.
Mikroben auf Abwegen
Das Forschungsteam, geleitet von Xavier Rodó, führte im Februar und April 2014 Troposphärenflüge durch. In Höhenlagen von ein bis drei Kilometern wurden Bakterien und Pilze gesammelt. Diese Flüge fanden unter besonderen meteorologischen Bedingungen statt, die es erlaubten, Luftströme aus dem Nordosten Chinas zu folgen. Rodó betonte, dass die Mikroben in diesen starken Windströmungen weite Strecken zurücklegen können. Interessanterweise fanden die Forscher einen erstaunlichen Reichtum an Mikroben: 305 Gattungen von Bakterien und 266 Gattungen von Mikropilzen。
Nicht alle gefundenen Mikroben sind ohne Risiko. Die Forscher identifizierten, dass etwa 35 Prozent der Bakterien und 39 Prozent der Pilze ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen können. Besonders betroffen sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem, die durch diese Mikroben ernsthaft erkranken können.
Besonderes Augenmerk legten die Forscher auf das Bakterium Escherichia coli, das üblicherweise im menschlichen Darm vorkommt. Daneben fanden sie auch zwei Stämme von Bacillus cereus, die Lebensmittelerkrankungen auslösen können. In Laboruntersuchungen stellte sich heraus, dass diese Stämme hochresistent gegenüber gängigen Antibiotika sind, was auf eine alarmierende Entwicklung hinweist.
Die Tatsache, dass diese Mikroben solche Resistenzen gegen Medikamente entwickeln, hat ernsthafte Implikationen für die öffentliche Gesundheit. Sofya Pozdniakova, eine der Co-Autorinnen der Studie, wies darauf hin, dass diese Mikroben auf einem bis dato unbekannten Weg resistente Gene über weite Distanzen verbreiten und somit die Gefahr von Antibiotikaresistenzen verschärfen können.
Zwar gab es vorher bereits einzelne Hinweise auf den Transport von Mikroben über große Distanzen in der Atmosphäre, doch die gängige Meinung war, dass Bakterien und Pilze aufgrund der hohen Strahlungsbelastung in der Luft nicht überleben können. Jüngster Forschung zufolge könnten spezielle Biofilme, die die Mikroben bilden, jedoch als Schutz gegen schädliche UV-Strahlen und Austrocknung wirken. Dies ermöglicht es den Mikroben, in der rauen Umgebung der oberen Troposphäre zu überleben.
Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass die Entdeckung von Mikroben in der troposphärischen Luft nicht nur neue Fragen aufwirft, sondern auch wertvolle Hinweise für zukünftige Forschungen gibt. Während die Wissenschaftler vorsichtig sind, einen direkten Zusammenhang zwischen den Mikroben in der Atmosphäre und gesundheitlichen Gefahren zu ziehen, könnten diese Funde den Anstoß für weiterführende Studien im Bereich der Mikrobiologie und Gesundheitsforschung geben. Details zu dieser interessanten Thematik finden sich im Bericht des Forschungsprojekts.
dpa/wb