Eine gezielte Gentherapie könnte die Behandlung von Krebserkrankungen im Zusammenhang mit Herpesviren revolutionieren

In einer präklinischen Studie entwickelten Wissenschaftler des UC Davis Comprehensive Cancer Center eine äußerst zielgerichtete Gentherapie, die die Behandlung von Krebserkrankungen im Zusammenhang mit einem häufigen Herpesvirus mit minimalen Nebenwirkungen revolutionieren könnte.
Der neuartige Ansatz behandelt das Kaposi-Sarkom und verwandte Krankheiten, die durch das Kaposi-Sarkom-assoziierte Herpesvirus (KSHV) verursacht werden. Das krebserregende Virus bleibt ein großes Gesundheitsproblem, insbesondere für Menschen, die in Teilen der Welt wie Afrika südlich der Sahara mit HIV/AIDS leben.
Die Forschungsergebnisse sind nun veröffentlicht und erscheinen in der Dezemberausgabe von Molekulare Therapie-Onkologie.
Der Hauptautor der Studie ist Yoshihiro Izumiya, Professor an der Abteilung für Biochemie und Molekulare Medizin der UC Davis und der Abteilung für Dermatologie.
Die neue Strategie nutzt eine spezielle Gentherapietechnik, um mit dem Virus infizierte Krebszellen selektiv anzugreifen und abzutöten – während gesunde Zellen unversehrt bleiben.“
Yoshihiro Izumiya, Professor an der Abteilung für Biochemie und Molekulare Medizin der UC Davis und der Abteilung für Dermatologie
Izumiya und Mitglieder seines Labors an der UC Davis führten ihre Forschungen anhand von Mausmodellen durch.
„Die Behandlung reduzierte das Tumorwachstum deutlich, ohne dass Nebenwirkungen erkennbar waren“, sagte Izumiya.
Ein intelligenter Virus, der es auf einen gefährlichen Virus abgesehen hat
Die Therapie nutzt ein harmloses Virus namens Adeno-assoziiertes Virus (AAV), um ein genetisches „Trojanisches Pferd“ in infizierte Zellen einzuschleusen. Dazu wird das viruseigene Protein verwendet, um die therapeutischen Wirkstoffe in die Krebszellen zu schleusen und diese abzutöten.
Diese Gentherapie soll dank eines viralen Markerproteins namens LANA, das nur in KSHV-infizierten Krebszellen vorkommt, nur in Zellen aktiv werden, die KSHV beherbergen.
Im Inneren der KSHV-infizierten Zelle setzt die Therapie ein Gen für ein modifiziertes Thymidinkinase-Enzym frei, das ein gängiges Anti-Herpesvirus-Medikament – Ganciclovir – in ein krebstötendes Mittel umwandelt. Bei der Zugabe des Medikaments werden nur die infizierten Zellen befallen, wodurch deren Absterben ausgelöst wird, gesundes Gewebe jedoch geschont wird.
„Dies ist ein präzisionsgesteuerter Ansatz, der die eigenen Tricks des Virus nutzt“, sagte Izumiya. „Es ist, als würde man ein Selbstzerstörungssignal direkt in die Krebszellen senden.“
Eliminierung der KSHV-infizierten Zellen bei gleichzeitiger Erhaltung gesunder Zellen
In Tests mit im Labor gezüchteten menschlichen Zellen eliminierte die Therapie erfolgreich KSHV-infizierte Zellen, während nicht infizierte Zellen unversehrt blieben. Bei Tests an Mäusen mit KSHV-bedingten Tumoren stoppte die Therapie – kombiniert mit Ganciclovir – das Tumorwachstum wirksam.
Wichtig ist, dass die Behandlung bei Mäusen keine erkennbaren Nebenwirkungen verursachte, was auf ein hohes Maß an Sicherheit schließen lässt.
Die Forscher fanden außerdem heraus, dass Krebsmedikamente, von denen bekannt ist, dass sie KSHV reaktivieren, die Therapie noch wirksamer machen und ihre Wirkung verstärken, indem sie die Aktivierung des Abgabesystems verstärken.
KSHV ist der Schlüssel zu mehreren Arten aggressiver Krebsarten
KSHV ist für mehrere aggressive Krebsarten verantwortlich, darunter das Kaposi-Sarkom und zwei seltene Lymphome. Zwar gibt es aktuelle Behandlungsmethoden, diese sind jedoch häufig mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden und nicht immer wirksam, insbesondere bei immungeschwächten Patienten.
Diese neue Gentherapie könnte eine sicherere und gezieltere Option bieten. Da sich die Behandlung nur auf virusinfizierte Zellen konzentriert, minimiert sie das Risiko für gesundes Gewebe – eine große Hürde in der herkömmlichen Krebstherapie.
Die nächsten Schritte könnten zu einer personalisierten medizinischen Behandlung führen
Diese Forschung befindet sich noch in einem frühen Stadium und erfordert weitere Tests, bevor sie zu Versuchen am Menschen übergehen kann. Die Ergebnisse geben jedoch Anlass zur Hoffnung auf eine präzisere und weniger toxische Methode zur Behandlung von KSHV-bedingten Krebsarten und möglicherweise anderen durch Viren verursachten Krebsarten.
„Unser Ziel ist es, die eigene Biologie des Virus in seine Schwäche umzuwandeln“, sagte Izumiya. „Dies ist ein Schritt hin zu intelligenteren, personalisierteren Krebsbehandlungen.“
Diese Forschung wurde vom National Cancer Institute (CA299587) und der American Cancer Society finanziert.
Quellen:
Inagaki, T., et al. (2025). Design, development, and evaluation of gene therapeutics specific to KSHV-associated diseases. Molecular Therapy Oncology. doi.org/10.1016/j.omton.2025.201050