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Ihre Webgewohnheiten können Sie identifizieren: Nur vier Websites können verraten, wer Sie sind

Eine bahnbrechende Studie zeigt, dass Ihre alltägliche Surfroutine und die von Ihnen am häufigsten besuchten Websites Sie eindeutig identifizieren können, was beweist, dass Anonymität im Internet möglicherweise eher eine Illusion als eine Realität ist.

Studie: Surfverhalten legt Identitäten im Web offen. Bildnachweis: 13_Phunkod/Shutterstock.com

In einer aktuellen Studie veröffentlicht in Wissenschaftliche BerichteForscher untersuchten, ob Personen allein anhand ihres Surfverhaltens im Internet, insbesondere der am häufigsten besuchten Websites, eindeutig identifiziert werden können.

Besorgniserregend war, dass Forscher in 95 % der Fälle die vier am häufigsten besuchten Domänen eines Benutzers kennen konnten, um diese zu identifizieren. Im Durchschnitt waren nur 2,45 Schritte (ungefähr zwei oder drei Top-Websites) erforderlich, um einen Benutzer zu isolieren, und in 80 % der Fälle konnte der Benutzer im Laufe der Zeit erneut identifiziert werden. Die Wiedererkennungsraten hingen jedoch von der Länge des Fingerabdrucks ab und stiegen von etwa 60 % bei fünf Domänen auf 80 % bei 10 und 90 % bei 15. Somit erzeugen Muster in den Surfgewohnheiten einzigartige und stabile „Verhaltensfingerabdrücke“, die die Online-Privatsphäre gefährden.

Hintergrund

In der heutigen digitalen Welt ist das Online-Verhalten der Menschen zu einem wertvollen Gut für Unternehmen geworden, die Daten durch personalisierte Werbung sammeln und monetarisieren. Durch die Analyse von Browsing-Mustern können Unternehmen individuelle Aktionen vorhersagen und beeinflussen, doch die verhaltensbezogenen Grundlagen dieser Rentabilität sind noch immer kaum verstanden.

Untersuchungen zeigen, dass das Online-Verhalten sehr vorhersehbar ist (durchschnittlich etwa 85 % vorhersehbar), da Menschen dazu neigen, konsistenten Surfroutinen zu folgen, wie sie beim Einkaufen oder bei der Mobilität üblich sind. Während diese Vorhersehbarkeit das Benutzererlebnis durch maßgeschneiderte Dienste verbessert, wirft sie Datenschutz- und ethische Bedenken auf.

Die Fähigkeit, Verhalten zu antizipieren und zu manipulieren, bildet die Grundlage des „Überwachungskapitalismus“, bei dem die Aktionen der Benutzer überwacht und möglicherweise so gestaltet werden, dass sie kommerziellen oder politischen Zielen dienen.

Die Einzigartigkeit des Verhaltens, sei es bei Bewegungen, Einkäufen oder der Nutzung des Internets, kann ein digitaler Fingerabdruck sein, der die Identifizierung von Personen ohne herkömmliche persönliche Identifikatoren ermöglicht. Frühere Studien zeigten, dass nur wenige Datenpunkte aus Telefonaufzeichnungen oder Kreditkartentransaktionen die meisten Benutzer wieder identifizieren konnten.

Ebenso haben frühere Online-Recherchen gezeigt, dass Faktoren wie Browsereinstellungen oder Browserverlauf die Identität eines Benutzers offenbaren können. Allerdings haben nur wenige Studien untersucht, wie die sich wiederholende, gewohnheitsmäßige Natur der alltäglichen Internetnutzung in realen Umgebungen zu stabilen und identifizierbaren Verhaltensmustern führen kann.

Über die Studie

Die Studie analysierte die Surfaktivitäten von 2.148 deutschen Nutzern über einen Monat hinweg. Die Teilnehmer wurden über ein mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) konformes Online-Panel rekrutiert, gaben ihre Einwilligung nach Aufklärung und erhielten eine Vergütung. Der anonymisierte Datensatz enthielt über 9 Millionen Website-Besuche in fast 50.000 einzelnen Domains.

Jeder Datensatz umfasste den Domainnamen der Website, die Besuchszeit und die Dauer der Aktivität, wobei alle personenbezogenen Daten vor der Analyse entfernt wurden. Die Teilnehmer stellten auch demografische Daten wie Alter, Geschlecht, Bildung, Familienstand und Einkommen bereit, wodurch die Stichprobe repräsentativ für deutsche Internetnutzer unter 65 Jahren war.

Um eindeutige Surf-„Fingerabdrücke“ zu identifizieren, stellten die Forscher jeden Benutzer durch ein n-Tupel seiner n am häufigsten besuchten Domänen dar und berechneten, wie viele Benutzer eindeutige Kombinationen hatten. Die statistische Variabilität wurde mithilfe der Jackknife-Methode bewertet.

Um festzustellen, wie leicht Benutzer identifiziert werden konnten, simulierten sie einen schrittweisen Abgleich, indem sie nach und nach Domänenüberschneidungen verglichen, bis nur noch ein einziger Benutzer übrig blieb, und diesen Vorgang 300 Mal pro Benutzer wiederholten.

Die Reidentifizierungsanalyse testete die Stabilität dieser Fingerabdrücke, indem die Browserdaten jedes Benutzers in zwei aufeinanderfolgende Zeiträume von einigen bis mehreren Stunden aufgeteilt wurden und überprüft wurde, ob die Fingerabdrücke aus dem ersten Zeitraum mit denen aus dem zweiten übereinstimmten. Die Erfolgsraten wurden als Anteil der Benutzer berechnet, die über Zeiträume hinweg immer wieder neu identifiziert wurden.

Wichtigste Erkenntnisse

Forscher analysierten Web-Tracking-Daten von 2.148 deutschen Nutzern, die über 9 Millionen Website-Besuche in fast 50.000 Domains abdeckten, um herauszufinden, wie Surfgewohnheiten einzigartige Verhaltens-„Fingerabdrücke“ erzeugen.

Die Forscher fanden heraus, dass die vier am häufigsten besuchten Websites von Einzelpersonen ausreichten, um 95 % der Benutzer eindeutig zu identifizieren, unabhängig von Geschlecht, Alter, Bildung oder Einkommen. Im Durchschnitt waren nur 2,45 Schritte (entspricht der Identifizierung von zwei oder drei Top-Websites) erforderlich, um einen Benutzer zu lokalisieren, was zeigt, dass nur wenige Datenpunkte die Identität offenbaren können.

Die Ergebnisse zeigten auch, dass die Benutzeridentifizierbarkeit auch bei begrenzten Daten hoch bleibt: Informationen nur aus den 100 am häufigsten besuchten Domains (0,2 % aller Domains) identifizierten immer noch 82 % der Benutzer.

Die Einzigartigkeit des Verhaltens wurde größtenteils durch persönliche Unterschiede beim Surfen bestimmt, wobei beliebte Domains die Einzigartigkeit verringerten, während weniger verbreitete sie verstärkten.

Darüber hinaus waren diese Fingerabdrücke im Laufe der Zeit stabil, wobei 80 % der Benutzer sich über benachbarte Datenintervalle hinweg erfolgreich erneut identifizierten, was eine hohe Kurzzeitkonsistenz zeigte. Die Reidentifizierungsraten stiegen mit längeren Browsing-Fingerabdrücken und längeren Tracking-Dauern, obwohl die Zuwächse nach etwa sechs Stunden Datenerfassung abnahmen.

Schlussfolgerungen

Den Forschern gelang der Nachweis, dass die Surfgewohnheiten einzelner Personen als eindeutige und stabile Verhaltens-Fingerabdrücke fungieren, die eine eindeutige und wiederholte Identifizierung im Internet ermöglichen.

Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen zu technischen Identifikatoren zeigt diese Arbeit, dass normale Surfroutinen erhebliche Risiken für die Privatsphäre bergen. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Identifizierbarkeit und Reidentifizierbarkeit über kurze Zeiträume und unterstreichen, dass konsistente Gewohnheiten der Benutzer die digitale Anonymität gefährden können.

Trotz weit verbreiteter Datenschutzvorkehrungen wie der Blockierung von Cookies oder der Verwendung virtueller privater Netzwerke (VPN) bestehen diese Risiken weiterhin, da sie auf Verhalten und nicht auf Technologie zurückzuführen sind. Zu den Stärken der Studie gehören belastbare Beweise aus realen, DSGVO-konformen Daten und die Replikation über mehrere Datensätze hinweg.

Es ist jedoch durch seinen regionalen Umfang, die kurzfristige Analyse und den Fokus auf einfache domänenbasierte Fingerabdrücke begrenzt. Die Studie erhebt keine Aussagen zur langfristigen Stabilität dieser Verhaltens-Fingerabdrücke, was eine offene Frage für zukünftige Forschung bleibt. Zukünftige Studien sollten die langfristige und interkulturelle Stabilität dieser Verhaltensmuster untersuchen, zeitliche oder kontextuelle Faktoren integrieren und praktische Strategien zur Wahrung der Privatsphäre entwickeln, um die Online-Identifizierbarkeit zu verringern.

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Quellen:

Journal reference:

Daniel Wom

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