Ashwagandha: Wundermittel oder gefährliches Risiko für die Gesundheit?
Ashwagandha, ein beliebtes Superfood und Nahrungsergänzungsmittel, wird zunehmend in den sozialen Medien zur Stressbewältigung beworben. Die Pflanze, auch bekannt als Schlafbeere, wird seit rund 3.000 Jahren in der ayurvedischen Medizin verwendet, vornehmlich in Form von Wurzel und Wurzelextrakten. In Europa sind Nahrungsergänzungsmittel mit Ashwagandha häufig als Kapseln und Pulver erhältlich.
Die möglichen gesundheitlichen Vorteile von Ashwagandha sind vielseitig und umfassen Stressabbau, Verbesserung des Schlafs, Zunahme von Muskelmasse, Kraft und Ausdauer, die Senkung des Cholesterinspiegels sowie Blutdrucksenkung und Gedächtnisverbesserung. Auch eine potenzielle Wirkung auf Blutzuckerwerte bei Diabetikern sowie die Bekämpfung von Krebszellen werden in den Raum gestellt. Dennoch fehlen umfassende Studien, die die meisten dieser Wirkungen zuverlässig belegen. Erste Hinweise aus Studien bestätigen ein verbessertes Stressempfinden, einen gesenkten Cortisolspiegel und eine Verbesserung des Schlafs, jedoch sind umfangreichere Untersuchungen notwendig, um diese Effekte eindeutig zu bestätigen.
Wichtige Warnungen und Nebenwirkungen
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat vor der Einnahme von Ashwagandha gewarnt, besonders für bestimmte Gruppen wie Kinder, Schwangere, Stillende und Personen mit Lebererkrankungen. Zudem bestehen Bedenken bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten, die Blutzucker, Blutdruck und das Immunsystem regulieren.
Nebenwirkungen der Einnahme können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Benommenheit, Schwindel, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen und Hautausschläge umfassen. Dr. Julia Fischer, eine Ärztin und Medfluencerin, empfiehlt, Stressfaktoren besser zu bewältigen, anstatt auf Ashwagandha als vermeintliches Wundermittel zurückzugreifen.
Zu beachten ist, dass das Interesse an Ashwagandha während der Corona-Pandemie zugenommen hat. In der Schweiz nehmen rund 30% der Menschen mit chronischer Insomnie regelmäßig Schlafmittel ein, wobei viele eine Phytotherapie, einschließlich Ashwagandha, als Alternative zu klassischen Schlafmitteln in Betracht ziehen.
In wissenschaftlichen Studien wird Ashwagandha als Adaptogen klassifiziert, das dem Körper helfen kann, sich an Stressoren anzupassen. Eine Metaanalyse aus 2021 identifizierte fünf kontrollierte Studien, die einen geringen Effekt auf die Schlafqualität bei hohen Dosierungen zeigten. Die genaue Wirkungsweise von Ashwagandha wurde größtenteils in Tierstudien untersucht, und die Forschung ist noch nicht eindeutig. Weitere Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit werden daher von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) gefordert.
Obwohl Ashwagandha in der EU rezeptfrei erhältlich ist, wird es derzeit nicht als Schlafmittel empfohlen, anders als andere pflanzliche Produkte wie Baldrian und Lavendel. Bei gesunden Personen gilt die Einnahme von weniger als 500 mg pro Tag über bis zu drei Monate als sicher. Es wurden jedoch auch vereinzelte Fälle von leichten bis mittelschweren Leberschäden in Verbindung mit Ashwagandha beobachtet, deren Ursachen jedoch unbekannt sind.
Für detaillierte Informationen über die gesundheitlichen Auswirkungen und Risiken von Ashwagandha verweisen wir auf die Berichterstattung von Brisant und Medical Tribune.